Weben

Weben
1. Der webt ein gutes Webe, der ein gutes Kind aufzieht.
2. Jung gewebt, alt gelebt.Sprichwörtergarten, 461.
3. Selbst gewebt und selbst gemacht ist die beste Kleidertracht. (Braunschweig.)
4. Weba mag nütz geba, Spula mag nüd fuera1 Spinna mag nütz bringa.Tobler, 206.
1) Fuera = nähren. – Von dem geringen Ertrage, den Spinnen, Spulen und Weben gewähren. Wenn man jetzt von »armen Webern« redet und den Beruf des Webers als einen uneinträglichen, armseligen bezeichnet, so ist zu bemerken, dass es auch für die Weber eine bessere Zeit gegeben hat. Als der Linnenhandel in Hirschberg blühte, so verliessen die Weber, welche ihre Weben dorthin zu Markte brachten, selten die Stadt, ohne zuvor ein Glas oder eine Flasche Wein zu trinken. Und wie günstig ihre Verhältnisse in Holland waren, zeigen die Sprichwörter jenes Landes. »Die Weber«, heisst es dort, »übertreffen alle andern, sie thun es allen zuvor: De wevers spannen de kroon«.
Ein anderes Sprichwort drückt den Gedanken aus: der Weber und der Winter haben ihre Mucken, in die man sich schicken muss; sie spielen den Herrn, und man muss sich ihre Launen gefallen lassen: De weber en de winter kunnen het niet verkerven. (Harrebomée, II, 456b.)
5. Wer nicht will weben, kann nicht leben.
Böhm.: Vlk leže netyje. (Čelakovsky, 125.)
Poln.: Leżąc wilk nietyje. (Čelakovsky, 125.)

Deutsches Sprichwörter-Lexikon . 2015.

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  • weben — Vst. std. (8. Jh.), mhd. weben, ahd. weban, mndd. weven, mndl. weven Stammwort. Aus g. * web a Vst. weben , auch in anord. vefa, ae. wefan. Dieses aus ig. * webh weben , auch in gr. hyphḗ Gewebe , gr. hyphaínō ich webe , ai. ūrṇavābhi f. Spinne …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • weben — weben: Das altgerm. Verb mhd. weben, ahd. weban, niederl. weven, engl. to weave, schwed. väva beruht mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen auf der idg. Wurzel *u̯ebh »weben, flechten, knüpfen; sich hin und her bewegen, wimmeln«, vgl. z …   Das Herkunftswörterbuch

  • Weben — (hierzu Tafel »Webstühle I und II« mit Text), die Herstellung von Stoffen (Zeugen, Geweben, s. d.), deren Fäden sich rechtwinklig kreuzen und aus zwei Fadensystemen bestehen, der in der Längenrichtung verlaufenden Kette (Zettel, Werft, Schweif,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Weben — Weben. Die Kunst zu weben, jetzt ein zunftmäßiges Gewerbe in den Händen der Männer, war den ältesten Völkern schon nicht unbekannt; ihre Entstehung verliert sich in die Mythen der Vorzeit, und fast immer waren es Frauen, denen man diese Erfindung …   Damen Conversations Lexikon

  • weben — V. (Mittelstufe) etw. durch kreuzweises Verbinden von Fäden herstellen Beispiel: Die Spinne webt ihr Netz. Kollokation: einen Teppich weben …   Extremes Deutsch

  • Weben — Weben, 1) Gewebe auf dem Webstuhle (s.d.) verfertigen; vgl. Webkunst. Diese Arbeit verrichten zünftige Handwerker, die Weber, welche nach Verschiedenheit der Waare, welche sie liefern, Lein , Tuch , Zeug , Barchent , Seiden , Sammetweber heißen;… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Weben — Weben, s. Weberei …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Weben — Weben, das regelmäßige Zusammenflechten biegsamer Fäden zu einem zusammenhängenden Körper (Gewebe, Zeug); der Hauptsache nach besteht ein Gewebe aus parallel in die Länge ausgespannten Fäden (Kettenfäden, Zettel, Aufzug) und in die Quere… …   Herders Conversations-Lexikon

  • webēn? — *webēn? germ.?, schwach. Verb: nhd. schweben; ne. hover; Etymologie: unbekannt …   Germanisches Wörterbuch

  • Weben — Zur Betätigung eines Webstuhls wird die aus einer die Breite des Gewebes bestimmenden, oft sehr großen Anzahl von Kettenfäden gebildeten, auf einer Walze (Kettenbaum) A (Fig. 1) aufgewickelten Kette über einen sogen. Schleifbaum a geführt, dann… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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